Home sweet home
16 Oct 2022
Hallo Zusammen!
da ich letztens darauf hingewiesen wurde, dass mein Blog unvollständig sei und ich mich eigentlich noch in Norwegen herumtreiben müsste, hole ich das hiermit nach ;).
Nachdem ich in Trondheim wieder einen funktionsfähigen Drahtesel mein Eigen nennen konnte, fand ich mich nach drei Tagen in der Wildniss in Lillehammer wieder, was Vielen als Gastgeber der olympischen Spiele von 1994 ein Begriff sein sollte.
Im Anschluss an eine kleine Klettereinheit mit dem Fahrrad zu den Skisprungschanzen ging es Recht zügig in die norwegische Hauptstadt Olso. Da diese auch nicht sonderlich viel größer als meine Heimatstadt ist, jedoch naturgemäß etwas mehr zu bieten hat, verbrachte ich anderhalb Tage damit die Stadt zu erkunden und versuchte mich mit den Gedanken an die Heimfahrt anzufreunden.
Die letzten hügeligen 140km nach Larvik waren danach auch schnell Geschichte und ich fand mich nach einer fast vierstündigen Überfahrt in Hirtshals - Dänemark und somit auf dem europäischen Festland wieder.
Mit den ersten Metern auf Land kam dann auch der erste mittelgroße Kulturschock, denn nach 2 Monaten mit überwiegend angenehmen Temperaturen genoss ich auf der ersten Dänemarketappe gemütliche 35°C und Gegenwind (den man aber in Dänemark erfahrungsgemäß immer hat).
In der Nähe von Kolding verabschiedete sich dann auch noch vorsichthalber einer der beiden Kurbelarme und bei genauerem Hinsehen musste ich feststellen, dass sich das Tretlager löste und besagte Kurbel ins Nichts schob. Glücklicherweise gibt es in dänischen Großstädten Fahrradläden wie Sand am Meer und beim zweiten Versuch konnte mir ein von meiner Reise sehr inspirierter Fahrradklemptner ein neues Lager verschaffen. Die letzten Kilometer Dänemarks kamen mir dann bekannt vor, da ich ja vor zwei Jahren bereits diese Strecke mit einem Freund gefahren bin, der vor diesem Abenteuer jedoch kniff ;-p. Der einzige Unterschied zu meinem letzten Aufenthalt in DK bestand nur darin, dass wegen der Tour de France am Straßenrand und auf den Straßen zahlreiche Verschönerungsmaßnahmen getroffen wurden.
Kurze Zeit später passierte ich auch die schwer bewachte Grenze zu Deutschland und musste am Ende des Tages wieder zusehen einen Platz auf einem Campingplatz ergattern zu können - deutsche Ordnung muss sein -.-.
Nach einem spontanen Besuch von neuen Bekanntschaften und alten Freunden im Norden der Republik führte mich meine Reise über teilweise bekannte Strecken zurück nach Chemnitz. Besondere Erwähnung möchte ich der letzten Etappe schenken, welche am Seddiner See ihren Anfang nahm und nach 203km Hitze, Gewitter mit anschließend tropischer Luftfeuchtigkeit und dem ein oder anderen würzigen Anstieg kurz vor dem Ziel ein blumiges Ende darstellte.
Ein Ende von einer Reise, die tolle Leute, unvergessliche Erlebnisse und wahnsinnig schöne Landschaften bereit hielt. Aber vor allem brachte Sie mich an meine Grenzen und die Herausforderungen und schwierigen Momente zu bestehen, respektive sich Ihnen überhaupt zu stellen, machen mich ein Stück weit stolz und optimistisch für die anstehenden Zeiten.
Zugegebenermaßen hat das Ankommen seine Zeit gedauert und das Loslassen von lieb gewonnenen Menschen und vom unbeschwerten Lebensstil stellt teilweise immer noch eine erstzunehmende Herausforderung dar. Gerade mit ein wenig Abstand fällt mir doch oft auf, wie gestresst, gereizt und auch unzufrieden das Leben in unserem Lande bestritten wird.
Auch im Angesicht dessen hoffe ich, dass mein kleiner Reisebericht euch das ein oder andere Schmunzeln auf das Gesicht gezaubert hat und eventuell auch euch dazu animiert selbst wieder mehr Leben abseits des täglichen Wahnsinns zu wagen.
Wann hast du das letzte Mal dir einen Lebenstraum erfüllt und deine Komfortzone für etwas für dich bedeutsames verlassen?
Auf bald und lasst gerne etwas von euch hören,
Maik
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